Ich habe ihn endlich entstaubt und hochgefahren – meinen Laptop. Reden mag ich im Moment auch nicht wirklich, da meine Stimme gerade verstummt. Verstummt, weil ich fassungslos zusehen muss, wie die Menschlichkeit wegschwimmt. Oder war sie nie wirklich da? Habe ich in einem Theaterstück mitgewirkt, dessen Schleier nun gefallen sind? Gut, zugegeben, es gibt auch lichte Momente. Es gibt schöne Momente. Momente menschlicher Berührungen.
Aber heute bin ich zutiefst getroffen.
Wenn du Jahrelang mit Menschen gefühlt auf einer Wertewelle schwimmst und dann mit einem male spürst, wie diese einst gemeinsamen Werte, aufgrund von äußeren Veränderungen, nicht mehr die gleichen sind, stehst du Alleine im Regen da. Wie ein nassgegossener Pudel stehe ich da und frage mich ernsthaft, was bedeutet Menschlichkeit ??? Nur weil ich die Maßnahmen, die Impfungen im höchsten Maße kritisiere, bin ich ein anderer Mensch, als noch vor 15 Monaten? Bin ich nicht mehr die, die ich war – bin Gefährdende, unsozial und Jemand, dem man nicht mehr zuhören kann? Seltsam ist diese Neue Welt geworden. Es geht nur noch darum, ob du geimpft bist oder nicht. Ein breites Themenspektrum existiert nicht mehr. Die Sorgen sind kurz weggebeamt – wir haben ja Sommer. Doch unser Miteinander hat sich dadurch nicht verändert. Es gibt tatsächlich – und das hätte ich NIE gedacht – nur noch ganz wenige Menschen, denen ich zu 100% vertrauen kann. Offen Miteinander ins Gespräch kommen, ohne das du als Sonderling aussortiert wirst, ist kaum noch möglich. Schöne Neue Welt. Du spürst dieses Unbehagen erst, wenn du aus der breiten Masse austrittst. Wenn du tatsächlich ANDERS bist. Aber so anders bin ich gar nicht. Der kleinste gemeinsame Nenner, den wir alle haben ist: Wir sind Menschen !!! Verhalten uns nur leider nicht so. Dieses Hippe Leben – offen, bunt und ungebunden – Multisexuell. Wow – was nützt es, wenn man bunt denkt aber nicht bunt fühlt? Mogelpackung. Ein Leben voller Gedankenkonstrukte aber nicht wirklich gelebtes Leben. Ich fand einst das Zitat so schön: “ Du kannst nicht über das Leben eines Anderen Werten, solange du nicht ein paar Schritte in seinen Schuhen gelaufen bist.“ – stimmig. Wie schnell wird unbedacht geurteilt – verurteilt – nicht hinterfragt – nachgefragt. Die Schublade wird zugenagelt und der Mensch steckt darin fest. Ein Miteinander nicht mehr möglich. Es geht nur noch um Richtig und Falsch. Aber soll ich dir etwas verraten? Das Leben ist so nicht – es ist facettenreich und es gibt ein irren – ja, aber es gibt keinen Menschen, der sich über einen anderen Menschen erheben darf – dies wäre Gottgleich – und Gött!innen sind wir Alle nicht. Fehlbare Menschen – die zum ausprobieren, experimentieren, fühlen, erleben, irren, lernen … geboren sind, ja, das sind wir. Aber momentan bin ich von vermeintlichen Gött!innen umgeben. Schrecklich. Wenn ich Erwachsenen Menschen erklären muss, was wertschätzender Umgang bedeutet, läuft etwas gehörig schief.
Heute bin ich (mal wieder) kräftig durchgeschüttelt wurden. ENT-täuscht. Ich habe mal gelesen, das dies sehr gut sei, da die Täuschung ein Ende hat. Das spendet zumindest ein wenig Trost.
Liebes Leben, ich nehme die Herausforderung an. Ich bleibe dabei – bleibe mir und meinem tiefen Gefühl treu und bin gespannt, wo mein Weg hinführen wird.
