Ich habe länger gebraucht, um wieder die Tasten in Bewegung zu bringen. Eventuell liegt es daran, das ich Angehalten habe.
Die letzten Wochen, Monate haben von Allen Menschen sehr sehr viel abverlangt. Aber du hälst weiter den Kopf nach oben und egal, welche persönliche Entscheidung du für dich getroffen hast, versuchst du das Beste aus der Situation zu machen. Lösungen finden, Neuorientieren, Ausprobieren. Doch was, wenn es einfach nicht mehr geht. Wenn der nächste Kompromiss bedeutet, das du nicht mehr kannst. Das du Leer bist, dein einstig lichtvoll-fröhliches Wesen im grauen Einheitsbrei zu verschwinden droht. Was dann?
Ich wollte dieses: Was dann – nicht versuchen. Sicherlich sind wir Alle davon geprägt ( mehr oder minder), Leistung zu bringen. Arbeiten gehen, Verantwortungen tragen, Haushalt, Kinder und Andere Menschen gut versorgen, begleiten und Lieben. Brav alle behördlichen Angelegenheiten erledigen, Konsumieren – egal was, hauptsache es beschäftigt dich undsoweiterundsofort. Uff. Der ersehnte Urlaub ist knackig, denn du musst die Zeit effektiv zur Erholung nutzen. Ab und zu wirst du krank – blödes schlechtes Gewissen – immerhin willst du nicht negativ auffallen. Zum atmen bleibt da wenig Raum. In dieser Dauerschleife der vermeintlich auferlegten Pflichterfüllungen, ist die logische Konsequenz eine entweder Abstumpfung auf allen Ebenen oder ein Totalzusammenbruch. Beides hat nichts mit einem wertvollen Leben zu tun.
Ich wage zu behaupten, das kein Mensch gerne bewertet wird, deshalb versuche ich es dir fühlbar zu machen. Stell dir vor, du hast eine Entscheidung für dich getroffen, nehmen wir aus aktuellem Anlass dieses Beispiel. Du hast dich dafür entschieden, dich nicht Impfen zu lassen. Du findest die Impfung sehr unsicher und nicht ausgereift und es würde dir mehr Angst machen, dich Impfen zu lassen, als die Krankheit durchzuleben. Soweit so gut. Nun wirst du aber immer und immer wieder, erst von Freunden, Bekannten und dann medial dazu hinbewegt, dich doch endlich Impfen zu lassen und das deine Ängste doch nur Unsinn seien. Wie würdest du dich fühlen? Mit der Zeit kommen dann immer mehr Situationen hinzu, welche es dir schwer machen, bei deiner Selbstverantwortlichen Entscheidung zu bleiben. Du sollst auf einmal Schuld am grossen Ganzen sein. Du trägst die Schuld, warum Menschen sterben, weshalb Intensivstationen überlastet sind. Du versuchst klar zu bleiben und den Menschen aufzuzeigen, was die tatsächlichen Ursachen sind. Dafür erhälst du die nächsten Hiebe. Du bist nun Rechts, Verschwörungstheroretiker und Unsozial. Wenn du dann noch aus der Spirituellen Sicht die Dinge erklären möchtest, kommt noch der rechtsorientierte-esoterische Verschwörungstheoretiker hinzu. Bleib da mal in deiner Mitte und atme ruhig weiter. Ginge eventuell, wenn nicht nebenbei all die anderen Verantwortungen dich nun fast anbrüllen. Das kranke Kind, die Pflegebedürftige Mama, der verantwortungsvolle Job und das du eine stets erreichbare Freundin bist. Innerlich beginnst du zu verbrennen. Es macht sich zuerst durch Unruhe und Gereiztheit bemerkbar. Dein Fokus richtet sich immer mehr auf das, was du nicht willst. Du gehst in einen Kampf. Und Niemand – ausser Jenen, welche den gleichen Kampf in sich spüren – nimmt dies wahr. Du wirst BEWERTET – ABGEWERTET und es gibt kaum noch Halt – kaum ein Moment, wo du gehalten wirst und dorthin getragen wirst, wo das Leben tatsächlich gelebt werden kann. Du fühlst dich in einem Vakuum, wo jegliche menschlichen Werte umgekehrt wurden. Du siehst Menschen, welche den Kontakt zu sich selbst und auch zu dir verlieren.
STOP !!!!
Es gibt keinen Menschen, der mir diese ˋLastˋabnehmen kann. Trost und ein offenes Ohr bei mittlerweile Verbündeten – JA – aber den Weg, die Entscheidungen, dies muss ich ganz alleine gehen und treffen. Und ich habe meine Wahl getroffen. Ich will Leben. Ich entscheide mich für ein liebevolles Miteinander, ein schöpferisches Leben, ein selbstverantwortliches Leben, ein Leben voller Wunder und Wunderbaren. Ich weiss, ich komme immer mal wieder von diesem Weg ab. Dann ergreift mich die Verzweiflung, die Wut, die Traurigkeit … dann teile ich unschöne Dinge, dann Zeige ich dir, was in mir gerade ist. Aber genau dann, benötige ich nicht deinen erhobenen Zeigefinger, sondern die Geduld und das Vertrauen darauf, das ich zu meinem Weg zurück finden werde.
Wenn du das nächste mal dazu neigst, mich zu bewerten und schlimmstenfalls mich zu verurteilen, vergiss bitte nicht, das du nur einen Bruchteil meines Lebens siehst, das du nicht in meinen Schuhen laufen musst, das auch ich ein Mensch wie du bist – mit all der vermeintlichen Fehlerhaftigkeit. Versuch doch lieber mit mir ins Gespräch zu kommen. Lerne mich kennen. Ich freue mich auch darauf, dich kennenzulernen.
In Liebe
